Unter Grabräubern

Manfred Kütz Aachen

Unter Grabräubern

Ein Anden-Abenteuer führt mich mit 91 Jahren zu einer neuen Collagen-Technik

Worauf wir uns, meine Frau und ich, noch mit 80 Jahren einließen, als wir ahnungslos einen „Kombinierten Anden-Abenteuer-Urlaub in Venezuela und Brasilien“  buchten, um unter Führung eines Indianers  Halsbrecherisches auszuüben und zu erleben, was eigentlich nicht  in unserer Absicht lag, das ahnten wir damals bei der Buchung noch nicht, sonst hätten wir wahrscheinlich nicht den Mut zu diesem riskanten Wagnis in diesem hohen Alter gehabt, denn alle anderen Teilnehmer dieser Gruppe waren junge Kerle, die in den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Hier gab es schon kein „Mittelalter“ mehr. Nur wir beiden alten „80 Jahre-Altsteinzeit-Knacker“ bildeten die krasse Ausnahme. Wir haben uns trotzdem gut gehalten und uns tapfer zusammen mit den Jungen durchgeschlagen und alle Abenteuer erfolgreich geschafft.

Hatten wir uns eventuell wegen unserer 45 Jahre überstandenen Abenteuer mit Afrikas Wildtieren in Kenias, Ugandas und Tansanias Steppen überschätzt? Wahrscheinlich etwas. 80 Lebensjahre hinterlassen eben Spuren.

Das waren in Afrika natürlich nicht weniger  riskante Abenteuer mit Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörnern, Krokodilen und Flusspferden, aber die waren ganz anderer Art. Das waren Abenteuer, die man nicht unbedingt miteinander vergleichen darf.

 

Wir kletterten z. B. in Venezuela  über einen  nur 10 cm breiten Felssteg unter Führung unseres Indianers WHO-BIN mit voller, schwerer Kameraausrüstung 50 m weit unter einem Wasserfall her, der ca. 100 m in die die Tiefe stürzte: „Nur nicht nach unten schauen! So wunderbar diese Landschaft auch ist!“ Das war unsere Devise, denn frei von Höhenschwindel war ich leider nicht.

Wir wussten auch nicht, dass wir z. T. auf Knien durch Höhlen kriechen oder uns durch enge Lücken zwischen Steinen hindurchquetschen mussten. Gott sei Dank, dass wir beide schlank waren! Was, wenn wir korpulent gewesen wären, wie die meisten in unserem Alter? Dann hätten wir passen müssen.

Bei unserer Buchung ahnten wir auch nicht, dass wir mit schwerer Fotoausrüstung über einen Baumstamm  balancieren mussten, der über ein Gewässer gekippt war, und nun als einzige „Brücke diente über eine Art „stehender Fluss“ , dessen Oberfläche mit einem undurchsichtigen, grünen Moos-Blätter-Teppich bedeckt war.

Der wahrlich nicht dicke (glatte?) Baumstamm war die einzige Möglichkeit, das Wasser zu überqueren. Hier gab es keine Brücken. Dieses Balancieren mit schwerer Kameraausrüstung über einen (glatten?) Baumstamm war für mich der schwierigste Teil des Abenteuers.

 

Deshalb fragte ich WHO-BIN misstrauisch: „Are there aligators in the water? Sind da Krokodile drin?“Worauf er abwehrend und beruhigend  antwortete: „No! Only poisonous snakes.“  Also „nur Giftschlangen“, aber keine Alligatoren – doch die Giftschlangen reichten mir, um dafür zu sorgen, dass ich nicht in dieses grüne Sumpfwasser hineinfiel.

Wir gelangten beide tapfer – trotz schwerer Kameraausrüstung – auf die andere Seite des riesigen, flussartigen Schlangentümpels, aber mit Schweißtropfen der Angst auf der Stirn. Die Angst um die Kamera war mindestens so groß wie die  um Leben und Gesundheit.

Und noch etwas „ANDERES“ gehörte zu diesem verrücktem „Abenteuer-Urlaub“, über das ich jetzt hier nur ganz kurz berichten möchte, weil das unbedingt zu meinen letzten Arbeiten in der Kunst gehört, denn diesem „ANDEREN“ verdanke ich  meine letzte neue Kunsttechnik, und das ist meine neu8e „ZWEI-SCHICHTEN-COLLAGE“, auf die ich mich begeistert stürzte.

Ich ließ sie im letzten Jahr noch mit 90 und 91 Jahren in Form dieser  Arbeiten entstehen , die mir unheimlich viel Freude bereitet haben, weil ich hier neues AMERIKANISCHES mit altem AFRIKANISCHEM  kunsthandwerklich verbinden konnte; kunsttechnisch ausgedrückt: Realistische Feinmalerei aus Südamerika kombinierte ich mit expressionistischer Grobmalerei aus meiner Afrika-Zeit, wobei meine  afrikanische Grobmalerei auf die amerikanische Feinmalerei als durchbrochene zweite Schicht appliziert wurde, vorausgesetzt, sie entsprach der beabsichtigten Thematik.

Man glaubt es nicht, aber immerhin habe ich noch mit 91 Jahren  bis zu 12 Stunden am Tag begeistert gearbeitet, gemalt. Vollbronzen erstellen, das ging nicht mehr. Das war körperliche Schwerstarbeit, die ich nicht mehr schaffte, denn bis auf den Guss habe ich alle Arbeiten immer selbst verrichtet: Spänen, Schleifen, Raspeln, Feilen, Brünieren und Polieren – und natürlich die Modellarbeiten mit Styrodur im Sandguss.

Dieses „ANDERE“, das ich erwähnte, war die ungewollte und nicht geplante Begegnung mit Grabräubern. Das war etwas ganz Neues für uns, mit dem wir damals aus Mangel an Spanischkenntnissen nicht gerechnet hatten.

Ahnliche Erlebnisse haben wir zwar auch einmal in Afrika gehabt, als wir von Banditen bei Nairobi total ausgeraubt wurden, aber das waren ganz andere Typen als unsere sympathischen Grabräuber. Dieser Ausdruck „Grabräuber“ fiel zwar nirgendwo, aber heute würde ich diese Menschen so bezeichnen, denen wir damals da in den finstersten Winkeln hoch oben in den „nackten“ Anden begegnet sind. Beweisen lässt sich das zwar nicht, dieses ihr „Grabräubertum“, doch wer 2 + 2 zu 4 addieren kann, der muss zu diesem Ergebnis kommen.

Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir wurden mit Grabräubern zusammengeführt mit Hilfe eines Taxis, von dem wir anfangs glaubten, dass es von der Reiseleitung eingesetzt war, doch das war nicht der Fall, wie wir erst später erfuhren. Hier hatte eine Art Mafia die Hände im Spiel. Das Taxi und die anderen Kosten mussten wir nachträglich selbst bezahlen, nicht die Reisleitung. Wer in Südamerika agieren will, der sollte Spanisch sprechen können! Das ist besser.

 

Manfred und Erika Kütz

Übrigens waren es sehr sympathische Menschen, diese „Grabräuber“, nicht solche unangenehmen Typen, wie man sie so häufig unter Drogenbossen antrifft, wenn sie im Fernsehen in Handschellen zum Gerichtssaal geführt werden. Denen sieht man das Brutale, Unmenschliche an. Es spricht so klar aus ihren steingemeißelten Gesichtern, vor allem aus ihren eiskalten Augen, als ob man in einem Buche lesen würde.

Die meisten Menschen dieser Andenser strahlten dagegen Sympathie aus.

Sie waren ganz bestimmt zu Grabräubern nur aus der Not heraus geworden, weil es dort nichts gab, von dem man sich redlich hätte ernähren können. Wovon sollten sie und ihre Familien in dieser kahlen Gebirgswelt leben, in der nichts, aber auch gar nichts wuchs, von dem man hätte leben können? Ich habe lange darüber nachgedacht und mir immer wieder die Frage gestellt: „Was hättest du gemacht, wenn du hier leben würdest?“ Bis jetzt habe ich noch keine schlüssige Antwort darauf gefunden. Oder fürchtete ich mich vor dieser Antwort? DasTaxi (der Mafia?)brachte uns in eine total abgelegene Hochgebirgsgegend (siehe Großbild in Feinmalerei ohne Applikationen!)

Ähnliche Erlebnisse haben wir zwar auch einmal in Afrika gehabt, als wir von brutalen Banditen nördlich von Nairobi total ausgeraubt wurden, aber das waren ganz andere Typen als unsere sympathischen Grabräuber.

Dieser Ausdruck „Grabräuber“ fiel zwar nirgendwo, aber heute würde ich diese Menschen so bezeichnen, denen wir damals da in den finstersten Winkeln hoch oben in den „nackten“ Anden begegnet sind.

Beweisen  lässt sich das zwar,  ihr „Grabräubertum“,  nicht, doch wer  2 + 2 zu 4 addieren  kann, der muss zu diesem Ergebnis kommen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir wurden mit Grabräubern zusammengeführt mit Hilfe eines Taxis, von dem wir anfangs glaubten, dass es von der Reiseleitung eingesetzt war, doch das war nicht der Fall, wie wir erst später erfuhren. Hier hatte eine Art Mafia die Hände im Spiel. Das Taxi und die anderen Kosten mussten wir nachträglich selbst bezahlen, nicht die Reisleitung. Wer in Südamerika agieren will, der sollte Spanisch sprechen können! Das ist immer besser.

Übrigens waren es sehr sympathische Menschen, diese „Grabräuber“, nicht solche unangenehmen Typen, wie man sie so häufig unter Drogenbossen antrifft, wenn sie im Fernsehen in Handschellen zum Gerichtssaal geführt werden. Denen sieht man das Brutale, Unmenschliche an. Es spricht so klar aus ihren steingemeißelten Gesichtern, vor allem aus ihren eiskalten Augen, so, als ob man in einem Buche lesen würde.

Die meisten Menschen dieser Andenser strahlten dagegen Sympathie aus. Sie waren ganz bestimmt zu Grabräubern nur aus der Not heraus geworden, weil es dort nichts gab, von dem man sich redlich hätte ernähren können, weder Holz- noch Land- noch Milchwirtschaft. Wovon sollten sie und ihre Familien in dieser kahlen Gebirgswelt leben, in der nichts, aber auch gar nichts wuchs, von dem man hätte leben können?

Ich habe lange darüber nachgedacht und mir immer wieder die Frage gestellt: „Was hättest du gemacht, wenn du hier leben würdest?“ Bis jetzt habe ich noch keine schlüssige Antwort darauf gefunden. Oder fürchtete ich mich vor dieser Antwort? Wahrscheinlich.

DasTaxi (der Mafia?) brachte uns in eine total abgelegene Hochgebirgsgegend (siehe Großbild in Feinmalerei ohne Applikationen!) Ich sagte zu meiner Frau: „Hier sind wir am Arsch der Welt. Jetzt fehlt nur noch ein Überfall wie damals bei Nairobi.“

Doch der kam Gott sei Dank nicht. Nur ein paar neugierige Anden-Zuschauer, eine Mutter mit 2 Kindern, die durch die Scheiben in den Wagen schauten (Bild), ob da wohl finanzkräftige Insassen waren, die „Schätze“ abkaufen konnten und wollten.

Es waren armselig gekleidete  Menschen, deren Land noch ärmer war als sie selbst, so arm, dass nicht einmal Gras für Kühe dort oben wuchs. Es reichte noch nicht einmal  – oder nur soeben – für Ziegen, aber davon konnte man hier in dieser Wildnis nicht leben. Und Lamas sah ich hier auch keine. Die brauchten wohl besseres Futter als diese paar Gräser, die sich zwischen blanken Felsen hier und dort hervortrauten. Das war nur etwas für magere Bergziegen ohne Fleisch an den Rippen.

Was taten die Menschen also, um wenigstens zu überleben? Meine Antwort: Sie suchten nach „Schätzen“ in alten Gräbern ihrer Urahnen, die sie, um nicht aufzufallen, gegen andere „Schätze“ aus anderen Gegenden eintauschten. Das kann ich zwar nicht beweisen, und doch hätte ich meinen Kopf darum verwettet, dass meine Vermutung stimmt.

Ich schätze, dass ich das so alles richtig sah, denn ich entdeckte nicht nur „Schätze“ aus dem amerikanischen Kontinent, sondern sogar solche aus Ägypten. Wie die hierher kamen, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Fest stand für mich: Die Grabräuber tauschten ihre Funde untereinander aus, um nicht mit der Polizei in Konflikt zu kommen.

Diese „Schätze“, die sie fanden, wollten sie uns nur zeigen, wenn wir bei Gott schworen, keine  Behörden einzuschalten. Das machten wir, denn ich wollte diese armen, aber sympathischen  Menschen in keinem Fall auch noch in Schwierigkeiten bringen. Kaufen würde ich so oder so keine Kunstschätze, die wahrscheinlich nicht legal erworben waren. Man konnte diese Illegalität zwar nicht beweisen, wohl aber konnte ich 2 + 2 zu 4 addieren.

Da wir uns entschlossen hatten, mehrere Tage hier in dieser einsamen aber faszinierenden Gebirgswildnis zu verbleiben, übernachteten wir bei den Grabräubern, und im Handumdrehen war ein gutes Verhältnis zwischen uns und diesen Andensern  entstanden. Man hatte Vertrauen zu uns gefasst.

Es waren gute Menschenkenner. Darum zeigte man uns ihre  versteckten „Schatzkammern“. Eine davon befand sich sogar in einer alten Kapelle mit bläulichen Kirchenfenstern (Bild), andere in Ställen hinter Scheinwänden oder in Übernachtungsunterständen mit doppeltem hoch oben in den einsamen Bergen.

Meine großen „ZWEI-SCHICHTEN-COLLAGEN“ zeigen die Ergebnisse dieser versteckten „Schatzkammer-Besuche“, die meist eine gute Strecke außerhalb des Hauses lagen, „so dass die Bewohner angeblich „ nicht wissen konnten, was dort in ihrer Abwesenheit alles geschah“. In den Anden war eine solche  Argumentation möglich. Unsere Behörden hätten sich nur darüber amüsiert und gesagt: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“

 

Manfred Kütz, Im Grüntal 61, 52066 Aachen /  www.kunstkuetz.de

Atelieröffnung: freitags + samstags 10-12 / 16-18 Uhr / sonntags 16-18 Uhr + nach telefonischer Vereinbarung

6 große „Schichten-Collage-Arbeiten“

80 x 100 cm: S 5-8

1 DIE ALTE  „BLAUE“ KAPELLE

SIE WURDE ZUR HEIMLICHEN „SCHATZKAMMER“ UND SCHWARZBRENNEREI UMGEWANDELT

Sie ist eine der schönsten Collagen dieser Art: Gespenstisch fällt das Mondlicht durch die bläulichen Kirchenfenster auf die herumstehenden „Schätze“, die alle umgetauscht waren, denn ich fand keinen einzigen „Schatz“ hier aus einer Kulturepoche dieses Landes. Die Menschen hatten sich abgesichert vor unerwarteten Polizeikontrollen.

Man hatte vorgesorgt, aber diesen herrlichen Mondlichteinfall durch die bläulichen Kirchenfenster  werde ich niemals mehr vergessen können.  Der tauchte alles hier in ein wunderbares geisterhaftes Licht, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Das musste man malen! Das aber bedurfte der Realistik und nicht der Abstraktion.

Das veranlasste mich, am Ende meines Lebens nicht weiter abstrakt wie bisher zu arbeiten, sondern südamerikanisches  REALISTISCHES mit afrikanischem EXPRESSIVEM zu kombinieren, zu etwas NEUEM in Form meiner „ZWEI-SCHICHTEN-COLLAGEN“ aus kombinierter Fein- und Grobmalerei.

Die „Schätze“ in dieser BLAUEN KAPELLE bestanden aus größeren Gefäßen, für deren Verwendung ich zuerst keine Erklärung hatte. Jedenfalls stammten sie nicht aus diesem südamerikanischen Kulturkreis und waren keine geraubten Grabbeigaben, die den Besitzern gefährlich werden konnten. Dazu waren sie zu groß und nicht alt genug. Und trotzdem mussten sie versteckt werden. Weshalb?

Da kam ich schließlich auf eine Idee: Vielleicht dienten sie der verbotenen Schnapsbrennerei? Alkohol brauchte man hier anscheinend als „Trost“, um psychisch überleben zu können. Sie tranken alle, Männer und Frauen.. Sie taten mir leid, diese bettelarmen Menschen. Ich hätte sie niemals angezeigt, wenn ich auch Grabdiebstahl verurteile und niemals einen Grabraub kaufen würde, aber anzeigen, das war eine andere Sache, die mir nicht lag. Das passte nicht zu mir.

Die Besitzerin dieser „Kapellen-Schatzkammer“ drückte sich ganz unauffällig an die Seite und machte sich mehr oder weniger „unsichtbar“. Sie wollte in keinem Fall hier groß in Erscheinung treten. Deshalb habe ich sie auch nur „angedeutet“ gemalt und auch das andere Versteckte in einen blaugrauen, dunstigen Nebel getaucht, in ein außerirdisches Geisterlicht, das hier zum eigentlichen Bildthema wurde und mich so faszinierte, dass es mich nicht mehr losließ, bis schließlich meine ZWEI-SCHICHTEN-COLLAGE daraus entstand.

 

2 DIE GEHEIMNISVOLLE  ANDEN-HEXENKÜCHE

 

Das hier war ursprünglich eine ganz normale Küche im Andenstil, die eine junge Frau betrat. Ich machte daraus eine exotische „Hexenküche“, denn ich glaube fest daran, dass man hier noch in dieser Abgeschiedenheit und Einsamkeit immer noch an Hexen und Geister glaubt. Hier war Mittelalter pur und nicht Neuzeit mit „Aufkläruntg“. Man hatte die Uhr um 500 Jahre angehalten oder sie sogar zurückgedreht. Deshalb lag es sozusagen auf der Hand, aus diesem romantisch-idyllischen Motiv eine transzendente „Hexenküche“ zu machen, in der die Hexen der ganzen Umgebung ein Stelldichein hatten, und das mit den expressiven  afrikanischen Applikationen für die zweite Collagenschicht. Sie stammen aus meiner  Zeit in Kenia, Tansania und Uganda. Schade, dass ich mich nicht in Spanisch mit diesen liebenswerten Menschen unterhalten konnte! Das waren keine Kriminellen von Natur aus. Das waren Grabräuber wider Willen – die nur der Not gehorchten und in den Gräbern nach „Schätzen“ suchten, um nicht verhungern zu müssen. Solche Menschen zeigt man nicht den Behörden an – wenigstens ich nicht. Ich bin nicht dazu in der Lage, und darüber bin ich nicht traurig.

 

3 MIT STUMPFER KLINGE oder: SCHMERZHAFTE RASUR VOR DEM BLAUEN ANDENHAUS

 

Montags hatte der Besitzer aus dem Platz vor seinem Haus einen Barbierladen gemacht. Die Dorfbewohner des kleinen Andenortes erschienen dann, um die Haare schneiden zu lassen oder für eine Rasur (mit stumpfer Klinge). Die Gesichter dabei sprachen Bände, denn der Bürgermeister, Friseur, Metzger, Galerist und Hotelier – alles in einer Person – ging sehr sparsam mit seinen Klingen um,  nicht immer zur Freude seiner Kunden, wie die leidenden Gesichter klar zeigen. Wir haben bei ihm gewohnt, der selbst nachts seine Galerie öffnete. Das übernahmen dann sein Schwager mit Frau, diesen Nachtdienst.

Dienstags verwandelte der Besitzer und Bürgermeister sein Haus in eine Schlachterei und Metzgerei. Von mittwochs bis sonntags einschließlich wurde die Metzgerei in eine Kunstgalerie umgewandelt mit Kunstwerken aus aller Herren Länder. Ganz bestimmt waren es  eingetauschte Arbeiten gegen Grabräubereien, aber sympathisch und liebenswert waren alle trotzdem. Vermietungen an Touristen fanden jeden Tag statt – vielbeschäftigte, aber trotzdem arme Leute, im Gegensatz zu „Mr. ZEITUNG“, der steinreich zu sein schien.

 

4 DIE GALERIE FAYETTE

ZEIGT VON MITTWOCHS BIS SONNTAGS IHRE KUNSTSCHÄTZE IM „BLAUEN HAUS“ DES BÜRGERMEISTERS, GALERISTEN, FRISEURS, HOTELIERS UND METZGERS

Taxis (der Mafia?) bringen die Touristen hierher zum „BLAUEN HAUS“, wo ihre Insassen Kunstschätze aus aller Welt – meist für erstaunlich wenig Geld, erwerben können. Darunter befindet sich manches „Schnäppchen“, das der Herr Bürgermeister und Galerist  Fayette ganz bestimmt gegen „ANDERES“ (aus Gräbern?) eingetauscht hat. Niemand kann es beweisen. Einen guten Tausch hat er ganz bestimmt nicht dabei gemacht. Den machten die raffinierten, durchtriebenen und geschäftstüchtigen Zwischenhändler.

Noch mehr als seine eingetauschten Kunstschätze würde mich daher das „ANDERE“ (aus den Gräbern?) interessieren, das der Herr Bürgermeister gegen diese Kunstschätze wahrscheinlich sehr schlecht eingetauscht hat.

 

5 DER  ANDEN-SCHATZHÄNDLER  „Mr. ZEITUNG“

DER MANN HINTER  DEM SCHÜTZENDEN  TAGESBLATT

 

Manchmal bildet heute eine ganz normale Zeitung für einen Schwarzhändler mehr Schutz als vor 500 Jahren eine Ritterrüstung vor Stichwaffen.

Er war der einzige „Galerist“, der angebliche „Repliken“ auch aus dem südamerikanischen Kulturkreis zeigte, aber sein Gesicht bekam man nur sehr selten zu sehen; Fotografieren nicht gestattet!

Und manche seiner angeblichen  „Repliken“  machten mir doch eher den Eindruck  echter Originale aus den Gräbern seiner Vorfahren. Doch das zu unterscheiden, dazu fehlten mir leider die Fachkenntnisse.

Jedenfalls entdeckte ich hier „Schätze“, die mich in Erstaunen versetzten, südamerikanische „Schätze“. Das war neu. Die anderen Andenser zeigten aus Sicherheitsgründen nur (schlechte)Tauschwaren der Zwischenhändler.

Ich glaube, dass die eingetauschten „Schätze“ von Mr. ZEITUNG aus Gräbern der Inkas, Azteken und Tolteken stammten und keine „Repliken“ waren. Hier hätte ich schon gerne eingekauft, wenn ich das Geld dazu gehabt hätte, aber das machte ich auch aus Prinzip nicht, denn für mich stand fest, „Mr. Zeitung“, wie man ihn hier nannte,  weil er sich immer dahinter verbarg, war ein echter Grabräuber und Betrüger dazu, der echte Grabschätze als angebliche „Nachbildungen“ präsentierte, originelles Grab-Diebesgut also, das nur als „Replik“ getarnt war zum  Schutz gegen die Behörden, aber als Original verkauft wurde, doch für den Zoll hatten diese Käufer eine „Replik-Urkunde“.

Welcher Fahnder konnte schon gute Repliken von Originalen unterscheiden? Die Kunden würden ganz bestimmt Originalpreise für die angeblichen „Repliken“ dieser falschen  „Nachschöpfungen“ zahlen müssen. „Mr. Zeitung“ war also ein doppelter Betrüger.  Ich prägte mir die erstaunliche Atmosphäre seiner interessanten Galerie ein und ergänzte zu Hause seine „Schätze“ mit anderen Kunstgegenständen.

 

6 DIE PORTRÄT-GALERIE MIT WÜRFELN UND UHREN

Hier zeigt sich die Sammler-Leidenschaft eines Andensers für Porträts aller Größen aus aller Herrn Länder, die so groß ist, dass der Eigentümer nur blutenden Herzens seine heiß geliebten Porträts an Touristen abgibt und statt dessen lieber seinen Kunden die berühmten ANDEN-WÜRFEL schmackhaft macht oder UHREN  aus aller Welt, Größen und Stilrichtungen zu erstaunlich guten Preisen, nur um nach Möglichkeit die Porträts für sich zu behalten – ein Kuriosum, denn von Würfeln und Uhren allein kann man schlecht leben.

SCHATZKAMMERN

Aber diese Überraschung an gehäuften „Schätzen“ in geheimen „Schatzkammern“, die nicht nur im Sonnenlicht, sondern sogar im Mondlicht zum Kauf angeboten wurden, brachten mich zu dem Entschluss, am Ende meines Lebens noch einmal zu einem Großteil realistisch, kombiniert mit Abstraktionen, zu arbeiten, um dieses „Wunder“ hier künstlerisch wiederzugeben: „Schätze im Mond- und Sonnenlicht“, in einer „ZWEI-SCHICHTEN-COLLAGE“ mit afrikanischen Teil-Abstraktionen, die thematisch dazu passen.

Heraus kommt da  etwas sehr Eigenwilliges, ich glaube sogar Einmaliges, denn welcher Künstler verfügt schon über expressives afrikanisches Material aus 45 Jahren Arbeitszeit?

Ich selbst bin begeistert von diesen meinen letzten Arbeiten mit 90/91 Jahren, diese Mischung aus Fein- und Grobmalereien aus 2 verschiedenen Kontinenten. Ob meine Kunden es sind, das wird sich jetzt bei meiner letzten Ausstellung zeigen. Ich glaube schon für den, der eine Antenne für Neues, Einmaliges hat, besondji^ers zu diesen „verrückten“ Preisen 490 € statt 1.500 bis 2.000 € und 190 € statt 750-950 €. Das sind echte „WEIHNNACHTSGESCHENKE“.

 

edle „WEIHNACHTSGESCHENKE“

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ein Spottpreis für eine solch arbeitsintensives Bild, den man fast als „geschenkt“ bezeichnen kann, zumal die Arbeitszeit zwei- bis dreimal so lange in Anspruch nimmt wie eine normale Acrylmalerei.

Meine Miniaturen (23×23 cm) habe ich von 135 € reduziert auf

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Bitte besuchen Sie mich! Sie werden nicht ohne ein sehr preiswertes und atraktives „WEIHNACHTSGESCHENK“, das alle begeistert, nach Hause gehen. Darauf möchte ich wetten, denn diese kleinen, nur handgroßen Malereien haben Platz in jedem Haus,  selbst im kleinen Studentendomizil. Ein solches Spitzenangebot werden Sie nicht noch ein zweites Mal erhalten, und das nur weil ich mein Atelier räumen muss zugunsten eines Wohnhauses:

Manfred Kütz, Im Grüntal 61, 52066 Aachen, Tel. 0241 – 57 22 42